DGB plädiert für sozioökonomische Bildung

Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB hat im September auf Anregung der Initiative Schule und Arbeitswelt ein Positionspapier "Wirtschaft in der Schule - Was sollen unsere Kinder lernen?" beschlossen (pdf s.u.).
Die Gewerkschaften fordern einen "ganzheitlichen und mehrdimensionalen Unterricht", wie in der Vorstellung einer sozioökonomischen Bildung zum Ausdruck kommt, und kritisieren, dass die von Seiten der Wirtschaft vorgeschlagenen Bildungsstandards für ein Fach Wirtschaft dem widersprechen. Sie würden einseitig nur die "'ökonomische' Denkweise"vermitteln und so verhindern, "dass die Lernenden die Ökonomisierung von Gesellschaft und Politik reflektieren und beurteilen und eigene Vorstellungen von einer humanen Wirtschaft entwickeln" (S. 3).
"Sozioökonomische Bildung verzahnt die Inhalte der verschiedenen Fächer und behandelt ökonomische Fragestellungen in unterschiedlichen Zusammenhängen, Einflüssen und Bezugsdisziplinen." Angesichts voller Stundentafeln und großer Stofffülle sei es "nicht zweckdienlich, neue Einzelfächer zu konstruieren." Wer dies dennoch fordere, müsse angeben, "auf Kosten welcher Fächer oder welcher anderen Inhalte die zusätzlichen Unterrichtsstunden gehen sollen" (S. 4).
Der DGB betont u.a., dass angesichts von zunehmender Vermarktlichung und Konkurrenz junge Menschen in der Schule auch die Gelegenheit haben müssen, "kooperative Umgangsformen zu lernen, gemeinsame Interessen zu erkennen, zu vertreten und solidarisches Handeln einzuüben" (S. 3).
Scharf kritisieren die Gewerkschaft die einseitige Einflussnahme von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen auf Schule und Unterricht, die in vielfältigen Formen stattfinde. Sie fordern die Politik auf, "dem Lobbyismus an Schulen und der Dominanz wirtschaftlicher Interessen" entschieden entgegen zu treten (S. 5). Nachdrücklich fordert der DGB, dass die "Förderung von Bildungsmaterialien und Initiativen von Seiten der Wirtschaftsverbände und Unternehmen durch Kooperationsverträge mit Schulbehörden und Kultusministerien" gestoppt werden müsse (S. 5).
In diesem Zusammenhang schlägt der DGB eine Monitoringstelle vor, die Angebote für die ökonomische Bildung auf "Qualität, Ausgewogenheit und Multiperspektivität" hin prüfen und zertifizieren solle.
Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte müsse "einen interdisziplinären Ansatz sozioökonomischer Bildung realisieren" (S. 6).
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