"Wirtschaftsexperten" und wissenschaftlicher Pluralismus

Auch in Frankreich entwickelt sich eine kritische öffentliche Debatte, wie man einen echten Pluralismus gegenüber den "Wirtschaftsexperten" sichern kann, die die Medien mit ihren Positionen beherrschen. Wie unabhängig sind sie von den Unternehmen, die sie beschäftigen?
Philippe Frémeaux meint in seinem Beitrag "Wirtschaftsexperten: Man muss einen echten Pluralismus sichern" (in Französisch) auf idies, dass die Wirtschaftsexperten nicht etwa vom "System" gekauft oder bestochen seien - sie seien ihm vielmehr schlicht ergeben. Sie glaubten tatsächlich daran, dass die Marktwirtschaft, trotz ihrer Mängel, der einzig mögliche Weg sei. Dies verbiete zwar nicht, sie am Rand zu reformieren, aber man dürfe dabei das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Politisch und medial ebenso einflussreich wie wissenschaftlich einseitig seien insbesondere die der Finanzindustrie nahestehenden Wirtschaftsexperten. Vor allem müsse man den zunehmenden, meist finanziell vermittelten Einfluss der Konzerne (Drittmittel) auf die Forschung an den Universität zurückdrängen.
Was heißt das für die ökonomische Bildung?
Wenn die Analyse der Einseitigkeit medialen ökonomischen Diskurses im Großen und Ganzen stimmt, auch für Deutschland, dann muss eine kritische ökonomische Bildung dies thematisieren und dazu anleiten, wie man die ökonomischen Interessenlagen und die damit verbundenen Erkenntnisinteressen von Chef- und anderen angestellten Volkswirten und ihren Arbeitgebern erkennen kann. Vor allem aber muss sie alternative Denkansätze und das Denken in Alternativen vermitteln.