Politikdidaktiker kritisieren Innenminister und Arbeitgeberverbände

Der Sprecherkreis der GPJE - Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung - hat das Vorgehen der Arbeitgeberverbände (BDA) und die Entscheidung des Innenministeriums, ein vorläufiges Vertriebsverbot gegen den Themen-und-Materialien-Band "Ökonomie und Gesellschaft" in einer öffentlichen Stellungnahme (pdf) scharf kritisiert.

Dort heißt es wörtlich:
"Wir kommen zu dem Ergebnis: Die BDA arbeitet nachweislich mit unlauteren Methoden, um einen legitimen kritischen Blickwinkel auf Lobbyismus zu diskreditieren".
Die GPJE stellt weiter fest: "Das Vorgehen des BMI ist vor dem Hintergrund rechtsstaatlicher Prinzipien scharf zu kritisieren." Abschließend konstatiert der Sprecherkreis: "Es ist gerade vor dem Hintergrund des Beutelsbacher Konsenses legitim und notwendig, dass Publikationen der politischen Bildung sich im Sinne eines umfassenden Gesamtbildes verstärkt auch Perspektiven abseits von Mainstreampositionen widmen, sofern diese nicht manipulativ und demokratiefeindlich sind. Beides konnte der Publikation nicht nachgewiesen werden. Einseitigkeit und Manipulationstendenzen finden sich vielmehr auf Seiten der BDA." Auch der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) "äußert sein Befremden darüber, dass ein solches Verbot überhaupt ausgesprochen wurde" und "begrüßt, dass das Vertriebsverbot der Sammelpublikation "Ökonomie und Gesellschaft" der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) durch das Bundesministerium des Innern (BMI) zurückgenommen wurde".