Denken hilft zwar, nützt aber nichts. Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen. München. 2008

„Wenn ich eine wichtige Lehre aus der in diesem Buch beschriebenen Forschung ziehen sollte, dann wäre es die, dass wir Figuren in einem Spiel sind, in dem uns größtenteils unbekannte Kräfte mitwirken. Im Allgemeinen glauben wir, am Steuer zu sitzen und die absolute Kontrolle über unsere Entscheidungen und die Richtung zu haben, die unser Leben nimmt; aber leider entspricht. Diese Einschätzung eher unseren Wünschen – dem, wie wir uns sehen wollen – als der Wirklichkeit.

In allen Kapiteln dieses Buchs geht es um Kräfte (Emotionen, Relativität, soziale Normen etc.), die unser Verhalten beeinflussen. Sie üben große Macht auf unser Tun aus, doch aufgrund unserer natürlichen Neigung unterschätzen wir sie bei weitem. Die Wirkung dieser Kräfte beruht nicht auf mangelndem Wissen, mangelnder Erfahrung oder mangelndem Verstand. Im Gegenteil, sie beeinträchtigt immer wieder die erfahrensten Menschen genauso wie die Neulinge, und zwar systematisch und vorhersehbar. Die daraus entstehenden Fehler sind schlicht und einfach das, wie wir mit unserem Leben umgehen, wie wir unseren ‚Geschäften nachgehen’. Sie sind ein Teil von uns. (…) 

Eine zweite wichtige Lehre aus unseren Forschungen ist die, dass Irrationalität zwar einen großen Raum in unserem Alltag einnimmt, wir ihr aber nicht hilflos ausgeliefert sind. Wenn wir begreifen, wann und wo wir falsche Entscheidungen treffen, können wir versuchen, wachsamer zu sein, uns zwingen, diese Entscheidungen zu überdenken oder bestimmte Techniken anzuwenden, um unsere natürlichen Defizite zu kompensieren.“ (Ariely 2008, S. 289-290)