Engartner, Tim 2010. Didaktik des Ökonomie- und Politikunterrichts. Paderborn.

„Folgen wir der Auffassung, dass ein mündiger Staatsbürger nicht nur über politische, sondern auch über ökonomische Kernkompetenzen verfügen muss, und geht man weiterhin davon aus, dass die Sozialwissenschaften hinsichtlich ihrer Traditionen, Theorien und Methoden zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, liegt ein bisweilen verkannter Schluss nahe: ‚Politik und Wirtschaft stehen in so enger Interdependenz, dass weder Politik ohne Ökonomie noch Ökonomie ohne Politik verstanden werden können’ (Massing 2006, 81). Erst dann, wenn die Grenzen politischer Argumentations- und Entscheidungsprozesse aufgezeigt und umgekehrt die Eckpfeiler ökonomischer Erklärungsansätze politisch angereichert werden, ist das Ziel der Multiperspektivität erreicht. Mit anderen Worten: Der Wirtschaftslehre, wonach Arbeits-, Güter- und Heiratsmarkt modelltheoretisch nach denselben Mechanismen funktionieren, müssen nicht nur differenzierte ökonomische, sondern auch politische, gesellschaftliche und kulturelle Denkansätze zur Seite gestellt werden.“ (Engartner 2010, S. 10 f.)