Birgit Weber: "Zwischen Subjekt, Lebenswelt, Wissenschaft und Verantwortung"
"Damit Lernende alltägliche, ökonomisch geprägte Lebenssituationen bewältigen sowie Spielräume in demokratischen Marktgesellschaften beurteilen und mitgestalten können, stellt sich die Frage nach einer angemessenen ökonomischen Bildung. Um Bestandteile einer subjekt- und lebensweltorientierten sozioökonomischen Bildung in gesellschaftlicher Verantwortung zu bestimmen, werden zunächst idealtypische Lösungen skizziert, existierende Kompetenzanforderungen verglichen, die Reichweite der Wirtschaftswissenschaft als Referenzdisziplin analysiert."
Berufsorientierung als Ökonomisierung?
Berufsorientierung boomt. Ministerien und Schulen ordnen ihr immer mehr Lernzeit zu. Zahlreiche Anbieter bewerben ihre Produkte und Dienstleistungen für die "Orientierung" der Jugendlichen. Allerlei Lobbygruppen suchen Zugang zu Schulen und Unterricht, insbesondere über die ökonomische Bildung. Der Markt für Materialien zur Berufsorientierung ist kaum noch überschaubar. Eine Qualitätskontrolle gibt es nicht.
"Heute fast schon die Regel"
"Kompetent gegen Meinungsmache? 'Lobbyismus an Schulen' im Lehramtsstudium" lautet der Titel eines aktuellen, ausführlichen Überblicks auf Studis online. Danach gewinnen Unternehmen, Unternehmer und Wirtschaftsverbände mehr und mehr Einfluss auf Schule und Unterricht. Eine prominente Rolle spielen dabei die oft unterschwellig tendenziösen Unterrichtsmaterialien, die sie den Lehrkräften zur Verfügung stellen.
"Kampf um die Köpfe der Kinder"
In einem Kommentar "Wirtschaftsweise im Klassenzimmer" in der Monatszeitschrift Capital (Motto "Wirtschaft ist Gesellschaft") kritisiert der Sozialökonom Till van Treeck, Universität Duisburg-Essen, die Einseitigkeit der deutschen Volkswirtschaftslehre.
Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen zweifelt
Der Siegener Volkswirt hier kostenpflichtig über Genios).
Was ist und wozu Sozioökonomie?
"Was ist und wozu Sozioökonomie?" lautet der Titel eines Sammelbandes, in dem Wirtschaftswissenschaftler und Soziologen den aktuellen Stand der Sozioökonomie präsentieren und diskutieren. Man erhält ihn als Buch und E-Book bei Springer VS. Herausgeber ist Reinhold Hedtke.
Adieu, Homo oeconomicus!
Dennis J. Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), hat in einem großformatigen Beitrag für die Süddeutsche Zeitung den Homo oeconomicus aus der Ökonomik verabschiedet: "Adieu, Homo oeconomicus" (Printausgabe vom 11.10.2014, S. 24) bzw. "Besitz bedeutet nicht alles" (Süddeutsche.de).
Sozioökonomische Bildung - das Buch
"Sozioökonomische Bildung" lautet der Titel des Bandes, den Andreas Fischer (Leuphana Universität Lüneburg) und Bettina Zurstrassen (Universität Bielefeld) herausgegeben haben. Er ist in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung erschienen (Bd. 1436).
"Weil sich die Lebenswelt ökonomisiert ..."
Das iböb-working paper no. 2 setzt sich kritisch mit den Vorstellungen der Wirtschaftsverbände zur ökonomischen Bildung auseinander. Der Autor, Gerd-E. Famulla, zieht unter anderem das Fazit:
"Angesichts der ohnehin voranschreitenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche mit gravierenden sozialen und ökologischen Folgen brauchen wir keine weitere Verabsolutierung des Ökonomischen. Vielmehr müssen wir lernen, wie man die Wirtschaft wieder sinnvoll in Gesellschaft, Natur und Politik einbettet. Hierzu brauchen wir ein angemessenes alternatives Leitbild." (S. 19).
Widerstandskompetenz - ein Defizit der ökonomischen und politischen Bildung
"Kompetenz zum Widerstand - eine vernachlässigte Aufgabe der Ökonomischen und Politischen Bildung" lautet der Titel des Call for Papers von der Universität Bamberg. Abstracts soll man bis spätestens 1.9.2014 einreichen, geplant ist eine Tagung im März 2015 (Call als pdf siehe unten). Adressaten sind vor allem Fachdidaktiker, Rechts- und Sozialwissenschaftler, Psychologen, Pädagogen und Philosophen.
Wider die ökonomische Monokultur
Im Wirtschaftsteil der Druckausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 16.6.2014 fordert die Ökonomin und Philosophin Silja Graupe, "die ökonomische Lehre darf sich nicht blind einer Weltsicht verschreiben". Sie verlangt "Perspektiv- und Methodenvielfalt" und wendet sich gegen die "extreme Einseitigkeit der ökonomischen Lehre", die Folge des "ökonomischen Imperialismus" sei.
Der Bundespräsident und die ökonomische Grundbildung
Der Bundespräsident hat die Eröffnungsrede zum 20. Deutschen Bankentag 2014 in Berlin gehalten. Mit dieser Rede, so Spiegel-Online, hat er sich den Beinamen "der Banker-Versteher" verdient. Das Handelsblatt titelt in einem Beitrag vom 10.4.
NRW-Landtag stärkt Verbraucher- und Nachhaltigkeitsbildung
Der nordrheinwestfälische Landtag hat am 28.3.2014 auf Antrag von SPD, Grünen und CDU beschlossen, den "verbindlichen Unterrichtsgegenstand" "Alltagskompetenz, Verbraucherbildung und ökonomische Bildung" in allen Schulformen einzuführen (Drucksache 16/5307). Dazu soll ein Gesamtkonzept entwickelt und modulartig in dafür geeignete Schulfächer integriert werden, ohne die Stundentafel auszuweiten.
"Verbraucherbildung – ein zentraler Baustein der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schulen"
Society of Socio-Economists (SOS)
Die Society of Socio-Economists ist ein US-amerikanischer Verband von Lehrenden an US-amerikanischen Hochschulen in den Bereichen Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, anderen Disziplinen und anderen Berufen und Interessierten, die sich mit wirtschaftlichen Themen beschäftigen und dabei den Statement of Socio-Economic Principles folgen:
Ökonomisches Wissen - soziologisch betrachtet
"Die Soziologie ökonomischen Wissens - Themen und Zugriffsweisen" lautet der Titel des Workshops, den das jena2014@web.de
Aus dem Call: