Hedtke, Reinhold 2002. Wirtschaft und Politik. Über die fragwürdige Trennung von ökonomischer und politischer Bildung. Schwalbach/Ts.

01.03.2011

„Auch die grundlegenden Mängel einer (mono-)disziplinären Konstitution von Fachdidaktiken im sozialwissenschaftlichen Feld unterstreichen noch einmal das, was jenseits einzelner Fachperspektiven notwendig ist: dass sich die Fachdidaktiken gemeinsam um eine bildungstheoretisch und fachdidaktisch fundierte Konzeption sozialwissenschaftlicher Bildung bemühen müssen.

Görner, Regina. Hrsg. 2010. Wirtschaft in der Schule. Die Auseinandersetzung um ökonomische Bildung in den allgemeinbildenden Schulen. Frankfurt am Main.

01.03.2011

„Hinter diesen Aktivitäten [von Arbeitgebern und Wirtschaftsverbänden; d. Red.] verbirgt sich ein weitreichender Wandel im Verständnis schulischer Bildungsprozesse. Der ‚Primat des Politischen’ verdreht sich zu einem ‚Primat der Ökonomie’. Die Darstellung wirtschaftlicher Zusammenhänge wird nicht mehr als Teil des Sozialkundeunterrichts, sondern Sozialkunde als Teil des Wirtschaftsunterrichts interpretiert. Wirtschaft erscheint dann wie selbstverständlich in ihrer privaten, gewinnwirtschaftlich organisierten und von gesellschaftlichen Prozessen weitgehend abgelösten Form.

Fischer, Andreas. Hrsg. 2006. Ökonomische Bildung – Quo vadis? Bielefeld.

01.03.2011

„Wir wissen, dass das, was unter dem Schlagwort ökonomischer und wirtschaftsberuflicher Bildung firmiert, äußerst unterschiedlich diskutiert wird. Wir wissen weiterhin, dass die Prozesse, die wir als ökonomisch identifizieren, nicht eindeutig und einheitlich sind, so äußerst vielseitig. Die Auseinandersetzung mit ökonomischen Fragen ist mehrdimensional: Sie verknüpft politische, ökologische, historische und philosophische Aspekte. Zudem gibt es keine unerschütterlichen, harten Fakten, nur Beobachtungen und Konstrukte. Die Wirklichkeit ist nicht da, sie wird konstruiert.

Famulla, Gerd-E. 2010. Vom Wandel der Arbeit

01.03.2011

„Auch wenn es wegen des Schutzes der Arbeitskraft aktuell gute Gründe gibt, einzelne Elemente der errungenen sozialen Sicherung zu verteidigen, wird der Erosionsprozess des Normalarbeitsverhältnisses aus ökonomischen, sozialen und ökologischen Gründen nicht zurück zu drehen sein.

Engartner, Tim 2010. Didaktik des Ökonomie- und Politikunterrichts. Paderborn.

01.03.2011

„Folgen wir der Auffassung, dass ein mündiger Staatsbürger nicht nur über politische, sondern auch über ökonomische Kernkompetenzen verfügen muss, und geht man weiterhin davon aus, dass die Sozialwissenschaften hinsichtlich ihrer Traditionen, Theorien und Methoden zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, liegt ein bisweilen verkannter Schluss nahe: ‚Politik und Wirtschaft stehen in so enger Interdependenz, dass weder Politik ohne Ökonomie noch Ökonomie ohne Politik verstanden werden können’ (Massing 2006, 81).

Denken hilft zwar, nützt aber nichts. Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen. München. 2008

01.03.2011

„Wenn ich eine wichtige Lehre aus der in diesem Buch beschriebenen Forschung ziehen sollte, dann wäre es die, dass wir Figuren in einem Spiel sind, in dem uns größtenteils unbekannte Kräfte mitwirken. Im Allgemeinen glauben wir, am Steuer zu sitzen und die absolute Kontrolle über unsere Entscheidungen und die Richtung zu haben, die unser Leben nimmt; aber leider entspricht. Diese Einschätzung eher unseren Wünschen – dem, wie wir uns sehen wollen – als der Wirklichkeit.

Ökonomische Bildung ist kein Selbstzweck

28.02.2011

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise warnt die Deutsche Vereinigung für Politische Bildung (DVPB) davor, dass ein monodisziplinär ausgerichtetes Verständnis von ökonomischer Bildung, wie es in dem Gutachten des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Wirtschaft "Ökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen" zum Ausdruck kommt, Einzug in die Lehrpläne allgemeinbildender Schulen erhält.

Gewerkschaften springen auf den falschen Zug auf: Nach der Wirtschaft wollen sich nun auch die Gewerkschaften in die Schule einmischen.

18.02.2011

Der DGB, und die Einzelgewerkschaften IG BCE, GEW, IG Metall und ver.di wollen mit verschiedenen Aktivitäten und Projekten Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg ins Berufsleben unterstützen. Eine löbliche Idee, könnte man meinen. Doch es ist der „falsche Zug“ auf den die Gewerkschaften aufgesprungen sind. Die Arbeitgeberseite hat sich dort mit ihrem einseitigen ideologischen Weltbild schon längst breit gemacht hat. Die Gewerkschaften machen sich nur noch zum Trittbrettfahrer interessenbezogener Einflussnahme auf öffentliche Schulen.

Welches Wirtschaftswissen brauchen wir? Eine moderne, im Lebensalltag brauchbare ökonomische Bildung

15.02.2011

Sprecher aus Industrieorganisationen und andere wirtschaftsfreundliche Personen hätten gerne mehr Wirtschaft in der Schule. Was sie sich dabei vorstellen, ist eine auf das Niveau von, sagen wir, Vierzehnjährigen herunter gebrochene Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Studienanfänger, wie es sie auch an den Universitäten gibt. Also Einführungen in die Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre nach Art des Mainstream, neoklassisch, der Fokus auf „dem Markt“. Mit dem Ziel, die jungen Leute mögen endlich „die Wirtschaft“ besser verstehen.

Keine geeignete Grundlage

29.01.2011

Ich habe die Expertise zum Gutachten des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Wirtschaft gelesen und meine, dass die Kritik der Autoren berechtigt ist. Sie trifft auch aus Sicht arbeitsorientierter Bildung in allen Aspekten zu. Das Gutachten ist wahrlich keine geeignete Grundlage für ökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen.

Ich wünsche dem Papier Beachtung in Bildungspolitik und Schulen bei dem Bemühen um eine bessere Ökonomische Bildung und breite Resonanz in der Fachöffentlichkeit.

Sinnentleertes Effizienzdenken

16.01.2011

Ich finde Ihre Analyse hervorragend und teile sie in allen Punkten.

Die Frage bleibt immer, welche Alternativen nötig sind. Die finnischen Lehrpläne haben auch einen Baustein „Unternehmerisches Denken“. Dies geschieht aber nach meiner Erinnerung in der Absicht, um zu begreifen, was die Unternehmer(innen) eigentlich tun. Das ist etwas anderes als die Zurichtung der Menschen auf sinnentleertes Effizienzdenken.

Multiperspektivität und Pluralismus in VWL und BWL

30.12.2010

Seil langem verfolge ich die intensiven Bestrebungen „der Wirtschaft“ durch Netzwerke wie „Schule-Wirtschaft“ und die kostenlose Verteilung von Unterrichtsmaterialien an Schulen Einfluß auf die ökonomische Bildung an Schulen zu gewinnen, mit Sorge und Misstrauen. Nicht bekannt waren mir dagegen die fachwissenschaftlich elaborierten Bildungsstandards der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung und die Aktivitäten der Initiative für eine bessere ökonomische Bildung. …

Selbstbestimmte Lebensweise

28.12.2010

Ich stimme im Wesentlichen zu. Besonders gefällt mir von der Lebenswirklichkeit der Schüler auszugehen. Denn darum geht es: Wirtschaft kann heute nicht mehr nur „interessenkonfliktiv“, sozial oder ökologisch betrachtet werden, sondern muss in ihrem historischen Werden und Vergehen gesehen werden. Scheinbar grenzenloses Wachstum der Warenproduktion verbessert unser Leben nicht mehr, sondern verschlechtert es. Um das zu vertuschen läuft gerade eine Optimismus-Kampagne, die mich an den Untergang des Sozialismus erinnert.

Warnung vor einseitiger Vereinnahmung

26.12.2010

Arbeitgeberkreise fordern ein eigenständiges Unterrichtsfach „Wirtschaft“. Offenbar soll ihr Verständnis einer unternehmensorientierten Wirtschaft in die Lehrpläne. Integrationsfächer werden dagegen kritisiert; politische und soziale Zusammenhänge sollen nur geringe Rollen spielen. Inakzeptabel, denn im öffentlichen Lernort Schule gehört die kritische Urteilsbildung in den Mittelpunkt.

Definitionsmacht der Interessengruppen

25.12.2010

Vielen Dank für die Kurzexpertise. Den Autoren kann uneingeschränkt beigepflichtet werden. Viele Argumente sind Arbeitslehrevertretern aus der Seele gesprochen. Hoffentlich sehen auch die Kultusminister ein, dass die Definitionsmacht was Unterricht und Erziehung angeht, nicht gesellschaftlichen Interessengruppen überlassen werden kann.

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