Handelsblatt macht schlechte Schule

Erneut stößt "Handelsblatt macht Schule" mit der Unterrichtseinheit "Unsere Wirtschaftsordnung" auf fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kritik. Die Broschüre sei insbesondere bei den wirtschaftspolitischen Themen "in weiten Teilen als einseitig zu bewerten", so der Duisburger Professor für Sozialökonomie Till van Treeck. Van Treeck hat sein Kurzgutachten zur Unterrichtseinheit von Hans Kaminski, Michael Koch und Katrin Eggert (IÖB Oldenburg) als Auftakt zur Reihe "Praxistest" der CIVES! School of Civic Education der Universität Duisburg-Essen veröffentlicht.
Insgesamt sei die Materialsammlung "durch eine marktliberale Ausprägung" charakterisiert, "Kontroversität auf wirtschaftswissenschaftlicher Ebene wird kaum hergestellt". Die Statistiken seien z. T. "irreführend", so erschienen z. B. die Sozialausgaben höher als sie insgesamt tatsächlich seien, um die Sozialstaatskritik politisch einseitig zu befördern.
Der Sozialökonom empfiehlt Lehrenden, die die Unterrichtseinheit dennoch einsetzen wollen, sie gegen den Strich zu bürsten und gemeinsam mit den Lernenden ihren Mangel an Kontroversität sowie die problematische Datenauswahl herauszuarbeiten.
Lobbycontrol greift das Gutachten auf, um erneut den Lobbyismus an Schulen zu kritisieren.