"Geld regiert. Regieren wir mit?"

Danach kann man in Schulbüchern, Unterrichtsmaterialien und in der Wirtschaftsdidaktikt lange suchen, im WDR-Fernsehen findet man es bei Quarks&Co, zuletzt in der Sendung "Geld regiert. Regieren wir mit?" moderiert von Ranga Yogeshwar. Sie ist ein exzellentes Exempel für kritische Bildung und zeigt, wie reflektiert ökonomische Bildung sein könnte, würde sie nicht den soziopolitischen Kontext von Wirtschaft weitgehend ignorieren.
Sachlich fundierte und unvoreingenommen kritische Informationen über Geld, Reichtum und die politisch-gesellschaftlichen Folgen, präsentiert in didaktisch hervorragender Form und bestens für den Einsatz im Unterricht geeignet. Eine optimale Ergänzung zu den üblichen, angepassten und brav für die deutsche soziale Marktwirtschaft werbenden Materialien.
Diese 45 Minuten Journalismus zeigen eindrucksvoll, wie eine Finanzbildung aussehen müsste, die sich zu Recht Bildung nennt - und wie unendlich weit entfernt die ärmliche, einseitige und bevormundende finanzielle Erziehung ist, die derzeit in Bildungspolitik, Fachdidaktik und in vielen Schulen dominiert.
Die Themen der einzelnen Beiträge:
Wer sind die Superreichen? Die Gruppe der reichsten Menschen ist wenig erforscht. (Video 6:24)
Regieren die Reichen? Wo Geld die Politik beeinflusst. (Video 4:04)
Maus oder Mäuse? Was tun Menschen für ein bisschen Geld? (Video 6:11)
Rendite über alles? Ein Unternehmen wird fit gemacht für den Weltmarkt. (Video 4:04)
Der Aufstieg der Unternehmen. Warum Kapitalgesellschaften immer mächtiger wurden. (Video 4:50)
Regieren durch die Hintertür? Warum der Investitionsschutz die Macht der Unternehmen vergrößern könnte. (Video 2:50)
Unsichtbares Vermögen. Das virtuelle Reich des Geldes. (Video 2:04)
Das Geschäft mit Bankrott. Wie Finanzinvestoren Staatspleiten auslösen. (Video 4:30)
Übrigens: Der Beitrag "Maus oder Mäuse?" zeigt überzeugend, dass Geld kein neutrales Mittel ist, sondern den Blick auf die Welt und die Person wesentlich verändert.
Wer mehr über Geld wissen will, als die Standardökonomik erlaubt, der liest das Buch von Noam Yuran, Minerva Humanities Center der Universität Tel Aviv sowie Ben-Gurion-Universität, What Money Wants. An Economy of Desire. Stanford: Standford University Press 2014. Hier findet man eine erste Rezension von Anat Rosenberg auf Critical Inquiry.
cover for What Money Wants
Wer über Aufklärung und Kritik hinaus mehr über neues Denken über Geld und über dessen utopische Aspekte wissen will und sich dafür interessiert, wie man Geld verändern kann, um Gesellschaft, Politik und Wirtschaft(swissenschaften) zu verändern, der lese Nigel Dodd, The Social Life of Money. Princeton University Press, Princeton, 2014. 
bookjacket
Reinhold Hedtke
Garantiert OFF Sponsoring
Ein Beitrag Ohne fremde Finanzierung