Studierende fordern neue Ökonomik

"Studenten protestieren gegen ökonomische Lehre" titelt Handelsblatt online und die Printausgabe berichtet über den "Aufstand der jungen Ökonomen". Das Netzwerk Plurale Ökonomik e.V. verbreitet den "Internationalen Aufruf für eine plurale Ökonomik" der neuen "International Student Initiative for Plural Economics" (findet sich hier, man kann ihn hier online unterzeichnen.
ISIPE ist ein Zusammenschluss von 44 studentischen Initiativen aus 20 Ländern. Sie präsentiert sich mit "Pluralism is our motto. We want to bring about a more open, divers and pluralist economics".
Das deutsche Netzwerk macht "auf die negativen gesellschaftlichen Auswirkungen aufmerksam, die die Einseitigkeit der Volkswirtschaftslehre mit sich bringt". Die volkswirtschaftliche Lehre wird kritisiert, weil sie das Denken der nächsten Generation durch einen Mangel an intellektueller Vielfalt präge, der eine angemessene Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Herausforderungen verhindere. Es sei endlich an der Zeit, die reale Welt in die Hörsäle zurückzubingen - und, so muss man ergänzen, in die Klassenzimmer!
FAZ.net informiert mit "Wirtschaftsstudenten prangern einseitige Lehre an" über die Initiative und pointiert deren Kritik mit "Nur noch Märkte, nur noch rationale Akteure, nur noch Neoklassik". Die FAZ-Druckausgabe bringt am 6. Mai einen Beitrag "Wirtschaftsstudenden rufen zu Theorienvielfalt auf".
Auf Zeit Online im Blog "Herdentrieb. So funktioniert Kapitalismus" schreibt Fabian Lindner über den "Studentenaufruf - Wider die intellektuelle Monokultur in den Wirtschaftswissenschaften".
Der britische Guardian berichtet über das problematische Verhältnis von "Economics teaching and the real world" und den studentischen "call for shakeup of the way their subject is taught". Kurz zuvor bekannte im Guardian der Cambridge-Volkswirt Ha-Joon Chang, "Economics is too important to leave to the experts" und räumte ein, "Citizens may be able to see the world more clearly than narrowly focused professional economists". Das liest sich als ein Plädoyer für eine weltoffene ökonomische Bildung, die auch Changs für August 2014 angekündigtes Buch "Economics: The User's Guide" zu bieten behauptet.