Die Wirtschaft in der Schule. 2012

Mit der politischen Ökonomie der ökonomischen Bildung setzt sich das Working Paper "Die Wirtschaft in der Schule" (pdf-Download) von Reinhold Hedtke auseinander. Es ist in einer Reihe des Arbeitsbereiches Didaktik der Sozialwissenschaften der Universität Bielefeld erschienen.
Der Beitrag analysiert das interessen- und bildungspolitische Feld der ökonomischen Bildung und fragt nach den relevanten Akteuren, ihren Ziele, Interessen und Aktivitäten. Er arbeitet die Grundlinien der bildungspolitischen Kontroverse um ein separates Schulfach Wirtschaft heraus und zeigt, dass sich darin wirtschafts- und gesellschaftspolitische Interessenlagen und parteipolitische Strukturen spiegeln.
Besonders einflussreiche Akteure sind Großunternehmen sowie Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände und ihnen nahestehende Stiftungen und Forschungseinrichtungen. Dieses konservativ-wirtschaftsliberale Netzwerk dominiert den Diskurs und dringt mit politisch einseitigen Unterrichtsmaterialien breit und tief in die Schulen ein.
Zugleich bleibt die Frage, wie man ökonomische Bildung organisieren soll, umstritten. Die Forderungen der Wirtschaftsverbände zielen auf eine Zerlegung multidisziplinärer Schulfächer in viele kleine disziplinäre Einzelfächer und sehen im Fach Wirtschaft einen tayloristisch durchgeplanten Kompetenzerwerb im 20-Minuten-Takt vor.
Der Kern der Kontroverse liegt aber im Verhältnis von Wirtschaft und Politik: Ein separates, vorwiegend auf die orthodoxe Volkswirtschaftslehre gegründetes Fach Wirtschaft symbolisiert den Autonomieanspruch der kapitalistischen Marktwirtschaft gegenüber demokratischer Politik.

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