Manifest empörter Ökonomen

Soeben auf Deutsch erschienen ist das "Manifeste d'économistes atterrés", die inzwischen auch eine eigene Webseite betreiben (in Französisch):  Philippe Askenazy, André Orléan, Henri Sterdyniak und Thomas Coutrot: "Manifeste d’économistes atterrés“

Aus dem Inhalt:

Die zehn Fehlbehauptungen

  1. Finanzmärkte sind effizient.
  2. Finanzmärkte tragen zum Wirtschaftswachstum bei.
  3. Märkte schätzen die Kreditwürdigkeit von Staaten korrekt ein.
  4. Der Anstieg der Staatsverschuldung rührt von übermässigen Ausgaben her.
  5. Staatsausgaben müssen begrenzt werden, um die Staatsverschuldung zu senken.
  6. Staatsverschuldung verschiebt die Last unserer Maßlosigkeit auf unsere Kindeskinder.
  7. Wir müssen die Finanzmärkte beruhigen, um die Staatsverschuldung zu finanzieren.
  8. Die europäische Union schützt das Europäische Sozialmodell.
  9. Der Euro ist ein Schutzschild gegen die Krise.
  10. Die Griechenlandkrise war das Sprungbrett zu einer europäischen Wirtschaftsregierung und einem wirklichen europäischen Sozialpakt.

Schlussfolgerung: Wirtschaftspolitik diskutieren, Entwicklungspfade zur Restrukturierung der EU schaffen.

Empörte Ökonomen.
Eine Streitschrift von Philippe Askenazy, André Orléan, Henri Sterdyniak u. Thomas. 
Mit einem einleitenden Beitrag von Heinz-J. Bontrup.
64 Seiten, 5 Euro
pad-Verlag /Bergkamen

Michael Kläsgen setzt sich in seinem Beitrag "Der empörte Ökonom. Der Wissenschaftler Philippe Askenazy hat gemeinsam mit Kollegen ein Manifest gegen die europäische Sparpolitik verfasst - und findet breite Unterstützung" in der Süddeutschen Zeitung vom 1.2.2012 (S. 18) mit dem Appell der kritischen Ökonomen auseinander. Eine Beobachtung sei daraus zitiert, die indirekt erneut die orthodoxe Einseitigkeit der deutschen Volkswirtschaftslehre und des ihr anhängenden Teils der Wirtschaftsdidaktik beleuchtet: "Aber allgemein gilt: Wirtschafts- und Finanzpolitik wird in Frankreich meist kontrovers in einem sehr breiten Spektrum diskutiert. Da gibt es nicht nur die eine Lösung, sondern viele." Philippe Askenazy äußert sich zur ökonomischen Krise und den politischen Alternativen in einem Interview in Le Monde vom 29.1.2012 unter dem Titel "Austeritätspolitik ist Selbstmord" ("L'austérité est suicidaire"). In seinem dort am 20.1.2012 publizierten Kommentar "Trop de riches tue l'impôt" setzt er hohe Staatsverschuldung und hohe Privatvermögen in einen direkten Zusammenhang: "Il se dessine donc deux Europe. Celle des Etats riches mais des populations relativement humbles, et celle des Etats endettés, mais des populations en moyenne riches" - Es zeichnen sich also zwei Europas ab. Das der reichen Staaten mit relativ bescheidenen Bevölkerungen und das der verschuldeten Staatn mit im Durchschnitt reichen Bevölkerungen.

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