Hedtke, Reinhold 2011. Konzepte ökonomischer Bildung. Schwalbach/Ts.

„Die hier skizzierten Konzepte ökonomischer Bildung bieten Vielfalt für Lehren und Lernen. Curriculum und Unterricht können z.B. je nach Themenfeldern oder Klassenstufen unterschiedlichen Konzepten folgen (vgl. Jung 2007). Sachliche Gründe, diese Vielfalt durch ein Einheitskonzept ökonomischer Bildung zu ersetzen, gibt es nicht. Dennoch arbeitet der wirtschaftsdidaktische Mainstream aus fach- und paradigmenpolitischen Gründen mit Macht auf eine paradigmatische, inhaltliche und curriculare Standardisierung hin. (…)

Nur für das Konzept sozialwissenschaftlicher Bildung liegt inzwischen eine umfangreiche, differenzierte fachwissenschaftliche Grundlegung samt fachdidaktischer Konsequenzen vor (Hippe 2010). Das macht alternative Konzepte keineswegs obsolet, denn auch in der Wirtschaftsdidaktik ist wissenschaftlicher Pluralismus monistischem Denken weit überlegen. Aber dieses Konzept setzt Maßstäbe für das wissenschaftliche Niveau alternativer Ansätze. 

Sowohl in paradigmatischen wie auch in situationsorientierten Konzepten ökonomischer Bildung soll man für das Leben lernen: im ersten Fall lernt man die Perspektive, aus der heraus man das Wirtschaftsleben – und vielleicht die ganze Welt – betrachten soll, im zweiten Fall lernt man, mit welchem Wissen und Können man die als „ökonomisch“ geltenden Lebenssituationen verstehen und bewältigen soll. Hier stehen sich also eine paradigmatische und eine pragmatische Weltsicht gegenüber. Das Problem ist nur: die Lernenden brauchen beide. Auch das spricht für einen Pluralismus der Konzepte in Theorie und Praxis.“ (Hedtke 2011, S. )