Hedtke, Reinhold 2010.- Von der Betriebswirtschaftslehre lernen? Handlungsorientierung und Pluralismus in der ökonomischen Bildung.

„Ich schlage hier vor, die Relevanz von Wissen primär daran zu prüfen, ob es zum jeweiligen Problem passt. Ich plädiere also für eine problemorientierte, multidisziplinäre und integrative ökonomische Bildung.

Dieser Ansatz ist einer monistischen ökonomischen Bildung überlegen. Erstens verbessert er das Verstehen, Analysieren und Bearbeiten von wirtschaftlichen Situationen, Rollen und Handlungsproblemen, weil er dafür relevantes theoretisches und empirisches Wissen systematisch zusammenführt. Zweitens gewinnen die Lernenden so ein angemesseneres Bild von sich selbst, verstehen ihr eigenes Denken und Handeln und können sich deshalb besser selbst gesteuert weiterentwickeln. Drittens eignen sie sich das relevante Wissen an, das typische wirtschaftliche Handlungsprobleme erkennen und bewältigen hilft, ohne sie willkürlich allein auf die Mikroökonomik zu verweisen.

Der multidisziplinäre Ansatz schließt viertens das jeweils relevante disziplinäre und paradigmatische Wissen der Volkswirtschaftslehre sowie der Ökonomik immer mit ein. Damit enthält dieser Ansatz fünftens auch die monistische ökonomische Bildung als einen Spezialfall, der für bestimmte Typen von Situationen, Rollen und Handlungsproblemen angemessen ist.“ (Hedtke 2010, S. 364).