Häring, Norbert 2010. Markt und Macht. Was Sie schon immer über die Wirtschaft wissen wollten, aber bisher nicht erfahren sollten. Stuttgart.

„Die Weltfinanzkrise hat nur zu deutlich gemacht, dass in den ökonomischen Lehrbüchern etwas Wichtiges fehlt. Kaum jemand ist noch bereit zu glauben, dass alles, was in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten passiert, mit Marktkräften zu tun hat und nichts mit Macht und Machtmissbrauch. Dieses fehlende Element, nämlich die Macht, hat es den etablierten Ökonomen unmöglich gemacht, die Subprime-Krise, die Internet-Aktienblase oder die Asienkrise kommen zu sehen. Es ist die Macht, Informationsvorsprung zu missbrauchen, die Macht privater Banken, Geld zu schöpfen, die Macht wichtiger Spieler, die Spielregeln zu verändern. Es fehlt in den Lehrbüchern auch die Macht der Wirtschaftseliten (…). Es fehlt ebenso die Macht der Ratingagenturen, sich selbst erfüllende Prognosen abzugeben. Alle diese Arten von macht, die jeweils ihre Rolle bei der Entstehung der großen Finanzkrise hatten werden von verbreiteten Annahmen des ökonomischen Mainstreams ausgeschlossen.“ (Häring 2010, S. 1)