Appell: Schützt die Freiheit von Forschung und Lehre!

Die schlecht beleumundete Schweizer Großbank UBS sponsort die traditionsreiche Universität Zürich mit 100 Mio Schweizer Franken. Dagegen richtet sich der Zürcher Appell als "Internationaler Appell für die Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit".
Die Universitätsleitung handelte geheim einen Kooperationsvertrag mit der Bank aus, die Gremien und die demokratische Öffentlichkeit blieben ausgeschlossen.
"Wer zahlt, hat Interessen", kommentiert Ulrich Thielemann auf mem-wirtschaftsethik und kritisiert, den "Investoren nützt das gesamte ökonomistische Programm".
Aus sozialanthropogologischen und ethnographischen Studien ist empirisch gut belegt, das schon kleine Geschenke - auch von Gegnern oder Feinden - Gewogenheit stiften. Sponsoring ist also eine Steuerungstechnik, Großsponsoring eine Steuerungsoffensive. Wer die staatliche Grundförderung von Universitäten reduziert und sie auf die Mittel Dritter verweist, verordnet Anpassung der Wissenschaft an die ökonomischen und ideologischen Interessen der Finanziers. Ein Teil des Geldes, das durch Steuersenkungen, Steueroptimierung, Steuerverkürzung und Steuerhinterziehung der öffentlichen Hand legal oder illegal entzogen und privatisiert wird, fließt so als Steuerungsgeld wieder zurück in die Universitäten. Die werden sich, ob sie es wollen oder nicht, in der einen oder anderen Weise dankbar zeigen. Eine verottete Variante des akademischen Kapitalismus (Richard Münch)!
Reinhold Hedtke
Garantiert OFF Sponsoring
Ein Beitrag Ohne fremde Finanzierung