Famulla, Gerd-E. 2010. Vom Wandel der Arbeit

„Auch wenn es wegen des Schutzes der Arbeitskraft aktuell gute Gründe gibt, einzelne Elemente der errungenen sozialen Sicherung zu verteidigen, wird der Erosionsprozess des Normalarbeitsverhältnisses aus ökonomischen, sozialen und ökologischen Gründen nicht zurück zu drehen sein. So wird zum einen der ökonomische Druck kaum nachlassen, der durch Globalisierung, Vermarktlichung und neue Technologien zum Umbruch des tayloristisch-fordistischen Arbeits- und Sozialmodells geführt hat und in dessen Folge die Beschäftigungsverhältnisse flexibilisiert wurden und Autonomiespielräume bei der Arbeitsorganisation entstanden. Zum anderen repräsentiert das Modell – international gesehen – zwar einen relativ hohen Stand sozialer Sicherheit, aber es reproduziert auch soziale Ungleichheit, schließt immer noch ein Großteil der Erwerbspersonen aus, ist männlich orientiert, negiert den Eigenwert von Arbeit wie den Arbeitsinhalt und ist damit ökologisch blind. Insofern ist der ‚fordistische Gesellschaftsvertrag’, der nach der Logik funktioniert: keine befriedigende Arbeit, aber immer mehr Konsum, um die Arbeitsplätze zu erhalten, auch wenn steigende Einbußen an Lebensstandard, wachsende Defensivausgaben und zunehmende Umweltbelastungen die Folge sind, ins Wanken geraten.“ (Famulla 2010, S. 77)